Nutzungshinweise
Inhalt
1. Aufbau der Datenbank
Die
Datenbasis Waldarbeit und Forsttechnik ist
ein Hilfsmittel zur Kalkulation von
Zeitbedarf und Kosten für standardisierte Arbeitsverfahren forstlicher
Tätigkeiten.
1.1 Tätigkeitsbereiche
Daten zu Zeitbedarf und Kosten forstlicher Arbeitsverfahren sind für
verschiedene Tätigkeitsbereiche in der Datenbank gespeichert. Aktuell
können Recherchen innerhalb der forstlichen Tätigkeitsbereiche
- Holzernte
- Jungwuchs- und Jungbestandspflege
- Pflanzung
durchgeführt werden.
1.2 Betriebsmittel
Unter „Betriebsmittel“ sind alle Betriebsmittel aufgeführt und kurz
beschrieben, die bei einem (oder mehreren) der in der Datenbasis
Waldarbeit aufgeführten Standard-Arbeitsverfahren Anwendung finden. Die
Betriebsmittel sind mit der Beschreibung der entsprechenden
Arbeitsverfahren verlinkt. Zu jedem Betriebsmittel werden die
Basisdaten zur Kostenkalkulation angezeigt.
1.3 Grundlagen
Grundlegende Informationen zur Datenbasis Waldarbeit wie
- Zielsetzung
- Begriffe und Definitionen
- Gebrauchsanweisung
sind hier aufgeführt.
1.4 Dateneingabe
Hier können Sie schnell und unkompliziert Ihre Daten zu den entsprechenden
Arbeitsverfahren eingeben und an das KWF senden. Selbstverständlich werden diese Daten
anonym weitergeleitet. Dennoch möchten wir Sie bitten, Ihre Kontaktdaten freiwillig anzugeben, damit
wir bei Nachfragen auf Sie zukommen können.
2. Durchführung einer Recherche
Zunächst wählen Sie bitte den Tätigkeitsbereich aus, für den Sie die
Kalkulation durchführen möchten.
2.1 Auswahl der Arbeitsverfahren
Die Auswahl der Arbeitsverfahren kann über zwei Wege erfolgen.
a) Auswahl über
Es werden die Kurzbeschreibungen und Grafiken/Funktiogramme aller
Arbeitsverfahren angezeigt, die für den ausgewählten Tätigkeitsbereich
bisher in der Datenbank hinterlegt sind. Durch Auswahl eines
Arbeitsverfahrens wird dieses übernommen und für die definierten
Standardeinsatzbedingungen werden Leistung und Kosten angezeigt.
b) Auswahl über Einsatzbedingungen
Für die vorher durch den Nutzer definierten Einsatzbedingungen werden
unter „Bitte Verfahren auswählen“ diejenigen
Verfahren/Verfahrensschritte angezeigt, die unter diesen eingesetzt
werden können. Nach Verfahrensauswahl werden die Leistung und Kosten
angezeigt.
Für die jeweiligen Arbeitsverfahren wurden Standardarbeitsbedingungen
festgelegt, die durchschnittlichen Arbeitsbedingungen nach definierten
Einsatzbedingungen entsprechen.
Die Einsatzbedingungen führen zum einen zu fest definierten
Leistungsunterschieden, zum anderen werden Faktoren (in Form von
prozentualen Zu- und Abschlägen) definiert, mit Hilfe derer
Leistungsunterschiede rechnerisch ermittelt werden.
Angezeigt werden immer diejenigen Leistungs- und Kostenwerte, die für
das entsprechende Arbeitsverfahren bzw. den entsprechenden
Verfahrensschritt (Holzernte) und die definierten Einsatzbedingungen
(Standard bzw. spezielle Auswahl) in der Datenbank hinterlegt sind.
Entsprechen diese Werte nicht Ihren Vorstellungen, ist es im Rahmen der
Recherche teilweise möglich, Leistungs- und/oder Kostensätze spezifisch
anzupassen, die dann anstelle der vorgegebenen Daten zur
Berechnung genutzt werden.
2.2 Berechnung Verfahrenskalkulation
Nach Eingabe der Maßnahmedaten wie
- Pflanzfläche, Pflanzenanzahl bei der Pflanzung,
- Fläche bei der Jungwuchs-/Jungbestandspflege,
- Hiebsvolumen bei der Holzernte
ist es möglich, eine Verfahrenskalkulation hinsichtlich Leistung bzw. Kosten
für die Maßnahme durchzuführen.
2.3 Besonderheiten im Tätigkeitsbereich Holzernte
Besonderheiten gibt es im Tätigkeitsbereich Holzernte, da hier eine
Kostenkalkulation für eine Kombination mehrerer Verfahrensschritte
(Verfahrenskette) möglich ist. Ein einzelnes Holzernteverfahren kann
verschiedene
Verfahrensschritte
des Fertigens und Transportierens
(Fällen, Entasten, Einschneiden, Vorrücken, Rücken) umfassen. Ob nur
ein Verfahrensschritt mit einem Holzernteverfahren bedient wird (wie
z.B. bei motormanuellem Zufällen, bei dem nur das Fällen abgedeckt
wird) oder mehrere (wie z.B. beim Harvester, von welchem Fällen,
Vorrücken, Entasten und Einschneiden auf der Rückegasse abgedeckt
wird), ist für jedes Holzernteverfahren genau ausgewiesen.
Zunächst gibt es auch hier die beiden oben beschriebenen
Auswahlmöglichkeiten für die Arbeitsverfahren. Bei Fall b) Auswahl über
die Einsatzbedingungen erscheint nun jedoch
Jetzt ist es möglich, sowohl nach Verfahrensschritt (Fällen, Entasten,
Einschneiden, Vorrücken, Rücken) als auch nach Verfahren die
Verfahrensauswahl durchzuführen. Für diesen Verfahrensschritt
erscheinen wieder Leistungs- und Kostendaten, die individuell anpassbar
sind.
Bei der Holzernte besteht die Option, weitere Verfahren hinzuzufügen.
Für die Berechnung der Gesamtkosten wird für jeden einzelnen
Verfahrensschritt der Anteil am Erntevolumen auf Plausibilität geprüft.
In der Summe muss das Erntevolumen in jedem einzelnen Verfahrensschritt
100 % ergeben. Ist dies nicht der Fall, werden Sie aufgefordert, für
den fehlerhaften Verfahrensschritt die Anteile am Erntevolumen zu
korrigieren oder ein Verfahren zuzufügen.
Erläuterung zur
Verfahrenskette
In den Funktiogrammen, die zur vereinfachten Darstellung der
Holzernteverfahren verwendet werden, sind die Verfahrensschritte
jeweils durch die Quer- und Längsbalken dargestellt.
Beispiel:
Auswahl einer Verfahrenskette:
Die Anteile am Erntevolumen teilen sich demnach wie folgt auf die
Verfahrensschritte auf:
|
Fällen
|
Entasten |
Einschneiden |
Vorrücken |
Rücken
|
1) Motormanuelles Zufällen |
30 % |
|
|
|
|
2) Harvester |
70 % |
70 % |
70 % |
70 % |
|
3) Rücken mit Forwarder |
|
|
|
|
100 % |
Summe |
100 % |
70 % |
70 % |
70 % |
100 % |
Der mit der Motorsäge zugefällte Anteil wird in diesem Beispiel nicht
entastet und eingeschnitten. Es erscheint daher die Warnmeldung:
In diesem Beispiel muss noch ein zusätzliches Verfahren eingefügt
werden (hier das Verfahren „Harvester nach mm Zufällen“), damit in
jedem Verfahrensschritt 100% des Hiebsvolumens berücksichtigt werden.
|
|
|
|
1)
30%
|
2)
30%
|
3)
70%
|
4)
100% |
|
Fällen
|
Entasten |
Einschneiden |
Vorrücken |
Rücken
|
1) Motormanuelles Zufällen |
30 % |
|
|
|
|
2) Harvester nach mm Zufällen
|
|
30 %
|
30 % |
30 % |
|
3) Harvester |
70 % |
70 % |
70 % |
70 % |
|
4) Rücken mit Forwarder |
|
|
|
|
100 % |
Summe |
100 % |
100 % |
100 % |
100 % |
100 % |
Bitte überprüfen Sie vor jeder Gesamtkostenrechnung, ob die
Summenanteile am Erntevolumen für jeden Verfahrensschritt 100 % ergeben.
3. Speichern der
Rechercheergebnisse
Die Datenbasis Waldarbeit verwendet keine Cookies, d.h. es werden keine
personenbezogene Daten oder Recherchen auf dem Server gespeichert
Rechercheergebnisse können Sie jedoch lokal auf Ihrem Rechner als
JSON-File abspeichern. Ein entsprechender Dateiname
(db_waldarbeit_taetigkeitsbereich_datum.json) wird vom Programm
vorgeschlagen. Sie können die Datei auch anders benennen, ratsam ist es
in jedem Fall, den Tätigkeitsbereich im Namen kenntlich zu machen. Dies
erleichtert Ihnen das erneute Laden der Rechercheergebnisse.
4. Drucken der
Rechercheergebnisse
Ihre Rechercheergebnisse können Sie sich A4-optimiert ausdrucken lassen.
5. Laden gespeicherter
Recherchen
Bisherige auf Ihrem Rechner gespeicherte Recherchen lassen sich laden.
Bitte beachten Sie, dass die zu ladende Datei sich nur im
entsprechenden Tätigkeitsbereich hochladen lässt (Ansonsten erscheint
eine Fehlermeldung).
6. Beschreibung der
Arbeitsverfahren
Die Arbeitsverfahren sind alle nach einer einheitlichen Struktur
beschrieben.
Ziel der Maßnahme
Einsatzbedingungen
Betriebsmittel
Arbeitskräfte
Arbeitsvorbereitung
Verfahrensablauf
Grafische Darstellung
Beurteilung des Verfahrens
- Erfolgskontrolle
- Waldschutz
- Arbeitsschutz
- Umweltverträglichkeit
- Optimaler Einsatzbereich
- Zertifizierung
Literatur
Für jedes ausgewählte Arbeitsverfahren wird auf dem Bildschirm direkt
eine Kurzbeschreibung sowie eine Grafik angezeigt. Die Langbeschreibung
des Arbeitsverfahrens ist als PDF-Datei abrufbar.
Für die graphische Darstellung der Holzernteverfahren werden
Funktiogramme verwendet, die von der Universität Dresden entwickelt
wurden.
Wenn für ein Arbeitsverfahren ein Punkt des Struktur-Schemas nicht
zutreffend ist, wird dieser gestrichen (z.B. bei Verfahren der
Jungbestandspflege gibt es keine Zertifizierungsvorlagen, daher wird
der Punkt Zertifizierung nicht bearbeitet).
7.
Kalkulationsgrundlagen der Arbeitsverfahren
7.1 Zeitbedarf
Als Zeitart ist jeweils der Gesamtzeitbedarf für die Ausführung
des Arbeitsverfahrens bzw. des Verfahrensschrittes in Stunden
angegeben. Dies beinhaltet die Reine Arbeitszeit (RAZ) und Allgemeine
Zeiten (AZ).
7.2
Kostenkalkulation
7.2.1
Arbeitskosten
Die Berechnung der Arbeitskosten wurden in Anhalt an den Tarifvertrag
zur Regelung der Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in
forstwirtschaftlichen Verwaltungen, Einrichtungen und Betrieben der
Länder (TV-L-Forst) in der Fassung vom 15. Februar 2022 mit den
entsprechenden Entgelttabellen durchgeführt und mit einem gerundeten
repräsentativen Stundenlohn kalkuliert (Entgeltgruppe 5 Stufe 6).
Die Lohnnebenkosten werden einheitlich mit 125 % der „produktiven
Lohnkosten“ angesetzt. Ausgenommen davon sind Maschinenführer mit
Kabinenarbeitsplätzen (Harvester, Forwarder, Seilkran), deren
Lohnnebenkosten wegen des höheren Anteils an produktiven Stunden mit
100 % der „produktiven Lohnkosten“ angenommen werden.
Tätigkeit |
Lohnkosten
€/h bzw. €/MAS |
Lohnnebenkosten
%
|
Umsetzkosten
% Gesamt-LK |
Gesamtkosten
€/h
|
Forstwirt |
17,10
|
125
|
|
38,48 |
Forstl. Hilfskraft |
12,50
|
125
|
|
29,00 |
Forstschlepperfahrer,
Pferdeführer |
18,20 |
125
|
10
|
45,05 |
Harvester-/Forwarder-/
Seilkranbediener
|
15,50 |
100 |
15 |
44,62 |
7.2.2
Betriebsmittelkosten
Die für die Kostenkalkulation notwendigen Werte der in den
Arbeitsverfahren kalkulierten Betriebsmittel (Anschaffungskosten etc.)
sind im Abschnitt „Betriebsmittel“ für jeden in der Datenbank
enthaltenen Betriebsmitteltyp aufgeführt. Die
Maschinenkostenkalkulationen werden im Anhalt an das Kalkulationsschema
des KWF durchgeführt (siehe hierzu KWF-Merkblatt 17/2013). Es wird unterstellt,
dass professionelle forstliche Dienstleistungsunternehmen vorsteuerabzugsberechtigt sind.
Daher sind alle veranschlagten Kosten OHNE Mehrwertsteuer ausgewiesen.
Im Falle, dass dies auf einen Betrieb nicht zutrifft, muss die Mehrwertsteuer in vollem Umfang berücksichtigt werden.
Es besteht die Möglichkeit, für die Kalkulation der Kosten der
Arbeitsverfahren eigene Kostensätze (Berechnungsgrundlagen) für
eingesetzte Betriebsmittel zu verwenden.
7.3 Bezugsgrößen
Pflanzung und Jungwuchs-/Jungbestandspflege: Nettoflächen in ha
Holzernte: Hiebsvolumen, Erntevolumen: Angabe in Fm entspricht Fm o. R.
8. Datenquellen
Die Angaben zu Zeitbedarf und Arbeitsproduktivität basieren auf
Literaturangaben, Betriebsergebnissen, Zeitstudien oder Ergebnissen aus
Fallstudien. Diese wurden von Experten geprüft, validiert und zu
allgemeinen Durchschnittswerten verdichtet und in die Datenbasis
Waldarbeit überführt.
Mit Hilfe des im Verlauf des Projektes RePlan entstanden
standardisierten Arbeitsauftrages (inkl. Beiblatt Datenbasis
Waldarbeit), sieht das Projektteam die Möglichkeit, die Datenbasis
Waldarbeit auch zukünftig durch tatsächliche Vollzugsdaten aus
Forstbetrieben aus ganz Deutschland kontinuierlich zu verbessern und zu
aktualisieren. Die erhobenen, anonymisierten Daten werden von
Expertengruppen mit themenbezogenem Fachwissen evaluiert und beim KWF
lokal in einer Primärdatenbank gesichert. In das
Recherchedatenbanksystem Datenbasis Waldarbeit finden dann aufbereitete
und abgestimmte Planungswerte in Abhängigkeit verschiedener
Einflussfaktoren Eingang. Demzufolge führt jeder neue Datensatz in der
Primärdatenbank zur Verbesserung der
Datenbasis Waldarbeit und Forsttechnik.
Die erarbeiteten Arbeitsaufträge stehen online auf
www.kwf-online.de/replan zum Download zur
Verfügung. Es wäre sehr zu
begrüßen, wenn diese möglichst breit genutzt werden und durch
entsprechenden Rücklauf zur Aktualisierung der
Datenbasis Waldarbeit und Forsttechnik
beitragen würden.
Die Unterstützung der Forstpraxis ist für die
Datenbasis Waldarbeit und Forsttechnik
sehr wichtig.
Machen Sie mit!