Begriffe und Definitionen

Inhalt

1. Produktionsverfahren

Arbeitsverfahren
Unter Arbeitsverfahren versteht man die Art der Erledigung einer Arbeitsaufgabe, vornehmlich gekennzeichnet durch die dazu benutzten Arbeits- und Hilfsmittel, die als Technologie zur Veränderung eines Arbeitsgegenstandes im Sinne der Arbeitsaufgabe zu verstehen sind.
REFA – Organisation in der Forstwirtschaft S. 147

Ein Arbeitsverfahren umfasst im Speziellen einen geschlossenen Ablauf einer Betriebsarbeit oder einer aufgrund der Besonderheiten des Verfahrensablaufes nicht trennbare Kombination von Betriebsarbeiten (wie z.B. bei der seilunterstützten Holzernte).
RePlan

Verfahrenskette
Das Produkt wird durch verschiedene Arbeitsverfahren, die kombiniert werden, hergestellt.
Verfahrenskette ist die Summe der Arbeitsverfahren bis zum fertigen Produkt.
RePlan, 2. Projektbeiratstreffen am 27.01.16

2. Tätigkeitsbereiche

Verjüngung
umfasst Bodenbearbeitung, Bestandesbegründung (Pflanzung, Saat) und Kulturpflege.

Pflanzung
Vorgezogene Jungpflanzen aus Saat- oder Pflanzgut werden an deren endgültigen Standort (Wald) so in den Boden einsetzt, dass ein Anwachsen der Pflanzen gewährleistet ist. Die Pflanzung kann manuell oder maschinell mit Hilfe einer Pflanzmaschine erfolgen.

Jungwuchs-/Jungbestandspflege
Pflege in Beständen von der gesicherten Kultur bis zu Pflegemaßnahmen mit Holzanfall. Im Projekt wird der Begriff Jungwuchs-/Jungbestandspflege verwendet (Waldpflege ohne Holzanfall).
Jungwuchspflege: alle Maßnahmen zusammengefasst, die vom Zeitpunkt der gesicherten Verjüngung (Nachkommen) bis zum Dickungsschluss bei ca. 2 m Oberhöhe zur Erziehung eines qualitativ hochwertigen Bestandes notwendig sind (Mischungs- und Begleitwuchsregulierung).
Jungbestandspflege: Maßnahmen zur Sicherung von Qualität, Stabilität und Struktur in Pflanzungen und Naturverjüngungen vom Bestandesschluss bis zum Beginn der Durchforstung.

Holzernte
umfasst das Fertigen (Fällen, Aufarbeiten, Sortimentseinteilung) und das Transportieren (Holzbringung in Form von Vorrücken und Endrücken; Transport vom Fällort zum LKW-befahrbaren Abfuhrort); die Arbeitsverfahren des Fertigens und Transportierens können motormanuell, maschinell oder in Kombination, zeitlich getrennt oder gekoppelt durchgeführt werden.

Holzeinschlag
umfasst alle Schritte des Fertigens in der Holzernte wie Fällen, Aufarbeiten, Sortimentseinteilung und ggf. das Vorrücken bis zur Rückegasse (wie z.B. bei Holzeinschlag durch Harvester).

Vorrücken
Transportieren von Produkten (Vollbäumen, Rohschäften, Sortimenten) vom Fällort im Bestand zu einem Ablageort an der Rückegasse/Rückelinie.

Endrücken
Transportieren von Produkten (Vollbäumen, Rohschäften, Sortimenten) vom Ablageort an der Feinerschließung (Rückegasse/Rückelinie, Maschinenweg oder Seilline) an den Polterort (LKW-befahrbarer Abfuhrort).

Pflege nach Schadereignis
Pflege eines Bestandes nach einem ungeplanten schädigenden Ereignis (Sturmschäden, Käferfraß).

3. Einflussfaktoren bei den Betriebsarbeiten

Pflanzung

Holzart, Pflanzengröße, Geländeneigung, Bodenverhältnisse, Bodenvorbereitung, störender Bewuchs

Baumart Pflanzengröße Geländeneigung Boden-
verhältnisse
Boden-
vorbereitung
störender Bewuchs
vorwiegend
Nadelbäume
< 50 cm    eben einfach   ohne   0 - 25 %   
vorwiegend Laubbäume
50 - 80 cm   
geneigt (nur Bergaufpflanzung
schwierig
mit
26 - 50 %   

80 - 120 cm   


  51 - 75 %   

   > 120 cm   



  76 - 100 %    


Baumart
Baumspezies im Sinne der botanischen Systematik.
Unterteilung in „vorwiegend Nadelbäume“ und  „vorwiegend Laubbäume“.

Pflanzengröße
Unter Pflanzgröße wird die Sprosslänge der Pflanzen verstanden, gemessen in cm.

Geländeneigung
Hangneigung, die die Durchführung des Pflanzverfahrens entscheidend beeinflusst.

Bodenverhältnisse
Die Bodenverhältnisse werden bestimmt durch die Gründigkeit des Bodens, den Skelett- und Wurzelanteil sowie die Bodenfestigkeit.

Bodenvorbereitung
Starke Rohhumusauflage und dichte Bodenvegetation können die Verjüngung behindern oder gefährden. Mit einer Bodenvorbereitung (Freilegen des Mineralbodens, seltener Auflockern und Durchmischung des Oberbodens) können die Voraussetzungen für die Verjüngung verbessert werden.

Störender Bewuchs
Ist der für die Tätigkeit des Pflanzens leistungseinschränkende Bewuchs. Er wird in Flächenanteilen angegeben: auf einem Viertel der Fläche (0 - 25 %), auf der Hälfte der Fläche (26 - 50 %), auf einem Dreiviertel der Fläche (51 - 75 %), auf mehr als einem Dreiviertel der Fläche (76 - 100 %).

Jungwuchs-/Jungbestandspflege

Anzahl zu entnehmender Stämme, Mittelhöhe, Geländeneigung, Erschließung

Entnahmestammzahl
Mittelhöhe Geländeneigung Pflegepfade
< 500 Stk./ha   
  ≤ 2 m ≤ 30 % Vorhanden
5000 - 2.000 Stk./ha      2 – 4 m
> 30 % Nicht vorhanden
2.000 - 5.000 Stk./ha      4 – 8 m


5.000 - 10.000 Stk./ha   


> 10.000 Stk./ha   



 
Anzahl zu entnehmender Stämme
Geplante Anzahl der Bäume, die bei der Maßnahme entnommen werden sollen.

Mittelhöhe
Als Bestandesmittelhöhe wird in den Bundesländern unterschiedlich die Grundflächenmittelhöhe (hg=hm) oder die Höhe des Kreisflächenzentralstammes (hz=hg/2) bestimmt.

Geländeneigung
Hangneigung, die die Arbeitsweise bei der Tätigkeit entscheidend beeinflusst.

Pflegepfade
Zur besseren Orientierung und Durchführung von Pflegemaßnahmen sollten Pflegepfade angelegt werden, bei größeren Flächen sind sie unerlässlich. Pflegepfade sind etwa einen Meter breit und haben einen Abstand von etwa 12 bis 15 Metern.
Später wird jeder zweite Pflegepfad zu einer Rückegasse. Schon bei der Anlage und Ausrichtung der Pflegepfade sollte daher die Ausrichtung der späteren Feinerschließung beachtet werden.

Holzernte

Baumartengruppe, BHD des ausscheidenden Bestandes, Geländeneigung, Störender Bewuchs, Gassenabstände, Mittlere Rückeentfernung

Baumarten-
gruppe
BHD ausscheidender Bestand Gelände-
neigung
Störender
Bewuchs
Gassen-
abstände
Mittlere Rückeentfernung
Laubholz
≤ 20 cm m. R.
   ≤ 35 %
0 - 25 %  
≤ 20 m
≤ 300 m
Fichte  
20 – 35 cm m. R.  36 – 50 % 
26 - 50 %  
> 20 m > 300 m
Kiefer
36 – 50 cm m. R.
     ≥ 50 %
51 - 76 %  



≥ 50 cm m. R.

76 - 100 % 



Brusthöhendurchmesser
Durchmesser des stehenden Baumes in Brusthöhe (1,30 m)

Geländeneigung (Hangneigung)
Zur Beurteilung der Geländeverhältnisse wird  in erster Linie die Hangneigung angegeben, denn von dieser ist der Einsatz von Ernte-/Rückemaschinen abhängig.

≤ 35 %  Hangneigung
schlepperbefahr Einsatz von Maschinen i.d.R. gut möglich
36 – 50 % Hangneigung
bedingt befahrbar Übergangsbereich zum Seilkrangelände, Einsatz von Traktionshilfswinden oder Spezialmaschinen
> 50 % Hangneigung
nicht befahrbar Einsatz von Seilkrananlagen

Störender Bewuchs
Hierunter wird der speziell für dieses Arbeitsverfahren störende Bewuchs verstanden. Er wird in Flächenanteilen angegeben: auf einem Viertel der Fläche (0 - 25 %), auf der Hälfte der Fläche (26 - 50 %), auf einem Dreiviertel der Fläche (51 - 75 %), auf mehr als einem Dreiviertel der Fläche (76 - 100 %).

Gassenabstand
Der Rückegassenabstand entspricht der Entfernung von Rückegassenmitte zu Rückegassenmitte (siehe auch Rückegasse).

Mittlere Rückeentfernung
Arithmetisches Mittel der jeweiligen Rückedistanzen.

4. Typisierung der Betriebsmittel

Betriebsmittel

sind Werkzeuge, Geräte, Maschinen, Informations- und Kommunikationsmittel, Anlagen und Arbeitsunterlagen, die in irgendeiner Weise in einem Arbeitssystem daran beteiligt sind, die Arbeitsaufgabe zu erfüllen.
 (Lt. REFA „Organisation in der Forstwirtschaft“)

Pflanzung

(Lt. „Der Forstwirt“, KWF-Merkblatt 10/97)

Rhodener Pflanzhaue
Pflanzhaue nach Hartmann mit Breitblatt (12 cm) für weniger bindige Böden oder Schmalblatt (9 cm) bei härteren, steinigen Böden.

Buchenbühler Schrägpflanzhaue
Pflanzhaue entweder mit Schmalblatt für harte Böden und hohen Steinanteil, mit Breitblatt für sandige, wenig bindige Böden oder mit gewölbten Konkavblatt für lehmige Böden. Sie ist gut geeignet für Pflanzen mit einer Wurzellänge bis 22 cm)

Hohlspaten
Pflanzspaten mit gewölbten Blatt, gut geeignet für Pflanzen mit üppigem Wurzelwerk

Wiedehopfhaue
Pflanzhaue mit verschiedenen Blattformen: gerundet (oval) für  schwere Böden; kantig für leichter bearbeitbare Böden.  Sie eignet sich für kleinere Pflanzen bis max. 50 cm.

Göttinger Fahrradlenker
Der Göttinger Fahrradlenker wurde in Zusammenarbeit mit der FH Göttingen für das Pflanzen von verschultem Material mit einer Wurzellänge bis 30 cm entwickelt.
Er ist größen-individuell einstellbar und bietet durch die überwiegend aufrechte Körperhaltung ergonomisch große Vorteile.

Erdbohrgerät
motorbetriebenes Ein- oder Zweimannbohrgerät, ggf. mit Fahrgestell (z.B. Pflanzfuchs), Durchmesser der Bohrschnecke je nach Pflanzengröße 15 – 35 cm.

Pflanzmaschinen
sind in der Regel Anbaugeräte an der Dreipunkthydraulik. Man unterscheidet kontinuierlich arbeitende (die ziehend einen Pflanzspalt öffnen und das Pflanzbett zusätzlich lockern) und diskontinuierlich arbeitende Pflanzmaschinen.

Jungwuchs-/Jungbestandspflege

 (KWF-Merkblatt Nr. 15 – Technik bei der Jungwuchs- und Jungbestandspflege 2014)

Handarbeitsgeräte
Abknickschere
Ambossschere: lässt einen Span stehen, der abgeknickte Teil verbleibt am Stamm und wird weiter versorgt.  ( Trenndurchmesser bis ca. 4 cm)

Durchforstungsscheren
z.B. „Waldteufel“ oder „Forstteufel“ (Trenndurchmesser bis ca. 5 cm)

Heppen
Kultur- und Sichelheppen: kurz- oder langstielige Schlagmesser mit ein oder zwei Schneiden (Entfernen holziger Pflanzen, Köpfung bis ca. 5 cm; Anlage von Begangspfaden durch „Abknüppeln“ trockener Äste.

Äxte
Schwedische Läuterungsaxt: quer zum Stiel eingespannte Stahlklinge im Axtkopf (Entfernen holziger Pflanzen von 5 – 8 cm BHD)

Handsägen
Sensensägen, Japansägen („Ansägen“ und anschließendes Abknicken stärkerer Stämmchen bis BHD 7 cm)

Ringelungswerkzeuge
Läuterungsmesser (Wagnermesser, Kambiflex): bei BHD  > 7 – 10 cm, Ringelungsbreite mind. 20 cm, Mitte April – Mitte Juli schälen der Borke und Bastschicht)
Läuterungsmesser kombiniert mit einem Bürstenteil: Restloses Entfernen des Kambiums mit der Drahtbürste kann sinnvoll sein, Gefahr der Überwallung bei nicht vollständiger Beseitigung des Kambiums

Brombeer-Rechen
Besteht aus geradem Spatenstiel mit Quergriff, im unteren Ende ist ein etwa 50 cm  breites Querholz angeschraubt, in dessen Unterseite stecken fünf handelsübliche Holzdübel. Mit dem Brombeerrechen wird die auf den zu schützenden Forstpflanzen aufliegende Konkurrenzvegetation beiseite  - von den zu fördernden Forstpflanzen weg – gedrückt. Dabei wird die Konkurrenzvegetation auf den Boden gedrückt und möglichst geknickt bzw. angeschnitten.

Motormanuelle Geräte
Freischneidegeräte
sind motorangetriebene Geräte mit rotierenden, austauschbaren Klingen bzw. Sägen (oder Nylonfaden).  Bei Jungwuchs-/Jungbestandspflegearbeiten werden  Dickichtmesser  und Kreissägeblätter verwendet.

Spacer
motorbetriebenes Gerät, welches mit einem federgedämpften Tragegestell auf dem Rücken getragen wird. Die Kettensäge, die über eine Welle in einem 1,2 m langen Führungsrohr angetrieben wird, wird per Galgen und Seil fixiert. Das Führungsrohr dient der Manipulation der Schneidgarnitur beim Betrieb des Gerätes. Mit dem oberhalb der Schneidgarnitur am Führungsrohr angebrachten Sporn können zu entnehmende Stämme zu Boden gebracht werden.
Das Gerät eignet sich zum selektiven, situationsangepassten Einsatz in der Jungbestandspflege und ist sowohl in Misch- als auch (Fichten-)Reinbeständen einsetzbar, wenn der Freischneider aus Gründen der Arbeitstechnik an seine Grenzen gelangt.

Leichte Motorsäge
Löst den Freischneider  im stärkeren Durchmesserbereich ab. Der Einsatzbereich leichter Motorsägen liegt bei den selektiven Eingriffen.

Maschinen für Jungwuchs-/Jungbestandspflege
Mulchgeräte
Mulchgeräte sind Anbaugeräte für Traktoren mit Motor- und Unterbodenschutz. Sie werden überwiegend zur Anlage und zum Freihalten von Erschließungslinien eingesetzt.
Bei Schlegelmulchgeräten (Arbeitsbreite ca. 2 m) zerschlagen vertikal verlaufenden Schlegel die herab gedrückten Bäume. Verwendet werden Schlegelmulchgeräte zum Front- oder Heckanbau an die Schlepperhydraulik.
Kreiselmulchgeräte besitzen eine vertikale Achse und Ketten als Schlagwerkzeug.

Holzernte

Motorsägen
sind motorbetriebene Sägen, deren schneidender Teil die Sägekette ist. Klassisch werden Motorsägen in der Holzernte für die Dickungspflege, zum Fällen, Entasten und Ablängen von schwachen bis überstarken Bäumen verwendet. Sie werden auch für das Zufällen bei Harvestereinsätzen eingesetzt, wenn der Rückegassenabstand dies erforderlich macht.

Anbauseilwinden
Einsatz in Verbindung mit einem landwirtschaftlichen Schlepper zum Vorrücken und Rücken (im Schleifverfahren) und Poltern von Langholz. Dabei bildet i.d.R. der Kraftheber mit dem genormten Dreipunkt-Anbaurahmen die wichtigste Standardschnittstelle zwischen Traktor und Gerät.Eine weitere Anbaumöglichkeit ist über die spezielle auf den Schleppertyp angepasste Adapterplatte zur Steckmontage.Anbauseilwinden wurden für den Einsatz im bäuerlichen Wald und für den Nebenerwerb zur zusätzlichen Auslastung des vorhandenen landwirtschaftlichen Schleppers entwickelt. Die Schlepperleistungsklasse sollte etwa der der Zugkraft der Seilwinde entsprechen.

Rückeanhänger
Einsatz in Verbindung mit einem Schlepper zum Vorrücken und Rücken von Kurzholz.
Die Ausstattung kann sehr unterschiedlich sein und reicht vom Anhänger-Rungenaufbau bis zum Ladekran.

Rückeschlepper
Schlepper mit Seilwinde und Rückekran sind selbstfahrende Arbeitsmaschinen und werden zum Vorrücken, Rücken (im Schleifverfahren) und Poltern von Langholz eingesetzt. Man unterscheidet Forstspezialschlepper, Forstschlepper, Raupenschlepper.

Harvester (Kranvollernter)
Harvester sind selbstfahrende Arbeitsmaschinen zum Fällen, Vorrücken, Entasten, Einschneiden und Vermessen von Holz. Die Kranausleger weisen Reichweiten von ca. 10 m auf. Üblich sind Fahrgestelle mit Rädern, darüber hinaus werden Harvester auch auf Raupenfahrwerken aufgebaut. Hierbei sind die Konzepte meist an  Aufbau von Hydraulikbaggern angelehnt.

Seilanlagen
Maschinen, die das Holz mit Hilfe von Seilen - in der Regel Stahlseile - bewegen, werden hier zu Seilanlagen zusammengefasst. Neben der Seilwinde, die an einem Schlepper montiert wird, sind dies die Seilkrananlagen. Seilkranlagen dienen besonders in steilem Gelände der Holzbewegung. Der Gebirgsharvester ist eine besondere Art der Seilkrananlagen.

Pferd
Zum Einsatz kommen überwiegend Kaltblutpferde mit entsprechend ruhigem Charakter. Zum Rücken und zur Lastbildung werden Ketten, Zangen, Rückewannen und andere Hilfsmittel eingesetzt.
Pferde werden zum Vorrücken in begehbaren Schwachholzbeständen (bis ca. 20 cm BHD) der ebenen bis schwach geneigten Lagen eingesetzt (keine Blocküberlagerungen bzw. Sumpf). Bergabliefern kann in bis zu 20-30% steilem Gelände erfolgen.

Hubschrauber
Hubschrauberbringung wird bei dringendem Verjüngungsbedarf von Schutzwäldern, bei wertvollen Rundholz-Sortimenten und bei Nutzung aus Forstschutzgründen eingesetzt, wenn andere Bringungssysteme nicht zweckmäßig einsetzbar sind (schwer erschließbare Waldgebiete, Gebiete mit weitreichenden ökologischen Restriktionen).
Eingesetzt werden Hubschrauber mit ausreichender Tragkraft 3-4 t und langem Lastseil (40 m) mit elektrischem Ausklinkhaken, Anhängseile, Funkausrüstung.

Mobilhacker
Mobilhacker sind dadurch gekennzeichnet, dass sie aus mehreren Komponenten zusammengesetzt sind. Es handelt sich also um ein heterogenes Produkt. Aufgrund der verwendeten Konstruktions- und Funktionsprinzipien lassen sich verschiedene Typen von Mobilhackern unterscheiden: Dreipunkt- Anbauhacker und Anhängehacker.

Riese
ist eine rutschbahnartige Rinne zum Abtransport geschlagenen Holzes aus steilem Gelände, in der das Holz durch seine Schwerkraft zu Tal gefördert wird. Sie dient als wichtige Transportmöglichkeit von großen Holzmengen aus schwer zugänglichem Gelände.

Kombinationsmaschine
ist eine zur Lang- und Kurzholzrückung ausgestattete Maschine mit entsprechenden technischen Ausrüstungen wie Winde, Kran und modifizierbaren flexiblen Hinterwagen.

5. Forstmaschinen (DIN ISO 6814)

DIN ISO 6814:2016-08 - Forstmaschinen - Mobile und selbstfahrende Maschinen
Begriffe und Klassifizierung


Pflanz- und Sämaschinen
Maschinen, die für die Aufforstung verwendet werden

Maschinen für die Standortvorbereitung
Maschinen, die dafür verwendet werden, Waldstandorte für die Pflanzung oder die Saat vorzubereiten

Forstmulcher
Selbstfahrende Maschine, dafür konstruiert, stehende oder gefällte Bäume, Sträucher oder Teile von Bäumen durch Schleif- oder Schredderverfahren zu groben Überresten zu zerkleinern, die auf dem Waldboden zurückbleiben.

Harvester – Kranvollernter
Selbstfahrende Maschine, die das Fällen mit anderen Aufarbeitungsfunktionen kombiniert

Harwarder
Selbstfahrende Maschine, die das Fällen mit anderen Aufarbeitungsfunktionen kombiniert

Prozessor
Maschine, die keine Bäume fällt, aber zwei oder mehr Aufarbeitungsfunktionen erfüllt, die die Form des Materials verändern

Forwarder
Selbstfahrende Maschine, dafür konstruiert, Bäume oder Teile von Bäumen tragend zu bewegen

Skidder
Selbstfahrende Maschine, dafür konstruiert, Bäume oder Teile von Bäumen durch Schleppen oder Ziehen zu transportieren

Seilkran (Yarder)
Maschine, dafür konstruiert, die Kraft für den Transport von Bäumen oder von Teilen von Bäumen mit Hilfe eines  Seilsystems, das üblicherweise einen Mast verwendet, der integraler Bestandteil der Maschine oder ein separater Aufbau sein darf, bereitzustellen.

Fäller
Selbstfahrende Maschine, dafür konstruiert, stehende Bäume zu fällen

Räumer (Cleaner)
Maschine, dafür konstruiert, selektiv unerwünschte Sträucher und Bäume zu entfernen

Hacker
Maschine, dafür konstruiert, ganze Bäume oder Teile von Bäumen zu hacken

Brecher (Crusher)
Maschine, dafür konstruiert, Bäume oder Teile von Bäumen durch Walzen oder Schlagen zu zerkleinern

Entrindungsmaschine
Maschine, dafür konstruiert, die Rinde von Bäumen oder von Teilen von Bäumen zu entfernen

Entastungsmaschine
Maschine, dafür konstruiert, Äste von Bäumen oder von Teilen von Bäumen zu entfernen

Zerkleinerer (Grinder)
Selbstfahrende oder transportierbare Maschine, dafür konstruiert, Bäume, Sträucher oder Teile von Bäumen durch Reißen, Schreddern, Schlagen oder Scheren in Partikel gleicher Größe zu zerkleinern

Einschneidemaschine (Slasher)
Maschine, dafür konstruiert, gefällte Bäume in separate Teile zu schneiden ohne die Länge zu messen

Bündler
Maschine, dafür konstruiert, Bäume oder Teile von Bäumen zu sammeln, das gesammelte Materiel zu verdichten und es zusammenzubinden, um eine dichtere Sammlung des Materials zu erhalten

Fäller-Sammler (Feller-Buncher)
Selbstfahrende Maschine, dafür konstruiert, stehende Bäume zu fällen und sie in Haufen anzuordnen

Delimber-Buncher
Maschine, dafür konstruiert, Bäume zu entasten und die Baumstämme in Haufen anzuordnen

Feller-Forwarder
Selbstfahrende und selbstladende Maschine, dafür konstruiert, stehende Bäume zu fällen und sie tragend zu bewegen

Feller-Skidder
Selbstfahrende und selbstladende Maschine, dafür konstruiert, stehende Bäume zu fällen und sie schleppend zu transportieren

Holzlader
Maschine, dafür konstruiert, Bäume oder Teile von Bäumen zum Stapeln oder zum Beladen aufzunehmen oder abzulegen

6. Begrifflichkeiten zur Mechanisierung

Tätigkeiten

Motormanuell
Eine Tätigkeit kann als motormanuell beschrieben werden, wenn neben dem Handwerkszeug nur ein Motorgerät (Motorsäge, Freischneider, Lochbohrer), jedoch keine Maschine eingesetzt wird. (Lediglich Einwirkung und Energieumsatz kommen vom Motorgerät.)

Maschinell
Eine Tätigkeit kann als maschinell beschrieben werden, wenn eine Maschine den Arbeitsprozess vorherrschend bestimmt.

Klassifizierung nach Mechanisierungsgrad

Verfahren mit geringem Mechanisierungsgrad
Zum Fällen und Aufarbeiten wird neben dem Handwerkszeug (manuelle Arbeitsmittel) nur die Motorsäge (motormanuelles Arbeitsmittel) eingesetzt.

Verfahren mit mittlerem  Mechanisierungsgrad
sind dadurch gekennzeichnet, dass in einigen Arbeitsablaufabschnitten (insbesondere Zufallbringen und Vorrücken,  ggf. auch Entasten) Maschinen zur Unterstützung eingesetzt werden; in diese Kategorie fallen z.B. seilunterstützte Ernteverfahren und Ernteverfahren mit motormanuellem Zufällen).

Verfahren mit hohem Mechanisierungsgrad
Fällen, Aufarbeiten und Transportieren erfolgt ausschließlich durch Maschinen (Fertigen z.B. durch Kranvollernter, Fäller-Sammler; Transportieren z.B. durch Tragschlepper, Klemmbankschlepper) und grundsätzlich von Rückegassen aus, die entweder bereits vorhanden  sind oder in Zuge der Bearbeitung mit angelegt werden.

7. Fachbegriffe nach RVR

Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland (RVR) des Deutschen Forstwirtschaftsrates e.V. und des Deutschen Holzwirtschaftsrates e.V. (1. Auflage 2014)

Festgehaltsvolumen/Festmaß
Mengenmaß auf Basis des durch einzelstammweise Vermessung näherungsweise hergeleiteten Holzvolumens, angegeben in Festmeter ohne Rinde (Fm o.R.) – alle Rohholzsortimente

Raumvolumen/Raummaß
Mengenmaß auf Basis des für ganze Holzpolter/-stöße hergeleiteten Raumvolumens, inklusive der nicht holzhaltigen Zwischenräume, angegeben in Raummeter mit Rinde (Rm m.R.) – Industrie /Energieholz, Sondersortimente

Umrechnungsfaktor
Umrechnungsfaktoren finden bei der internen Umrechnung forstlicher Maßeinheiten in Fm o.R. Verwendung. Sie dienen vorrangig statistischen Zwecken und spiegeln lediglich reine Durchschnittwerte für einzelne Holzarten oder Holzartengruppen wider. Über Umrechnungsfaktoren hergeleitete Werte sind als Verkaufsmaße nicht geeignet.

Sortiment
Bezeichnung für die Varianten der angebotenen Warengruppen im Rohholzhandel

Energieholz
Rohholzsortiment, das für eine energetische Nutzung vorgesehen ist

Industrieholz
Rohholz, das i.d.R. mechanisch oder chemisch aufgeschlossen wird und für eine stoffliche Verwendung insbesondere in der Holzwerkstoffindustrie bzw.  in der Papier- und Zellstoffindustrie vorgesehen ist.

Stammholz
Rundholzsortiment, das für eine stoffliche Nutzung insbesondere in der Säge- und Furnierindustrie vorgesehen ist

Kurzholz
Rundholz, das in Einheitslängen, bei Stammholzabschnitten bis zu 6 m und bei Industrie- und Energieholz bis zu 3 m aufbereitet wird

Langholz
Bezeichnung für Rundholz in langer Form; bei Stammholz über 6 m Länge und bei Industrie- und Energieholz über 3 m Länge

8. Baumartengruppen in der Holzernte

Fichte
Fichte, Tanne, Lärche, Strobe (alle Nadelbaumarten außer Kiefer)

Kiefer
Alle Kiefernarten (außer Strobe)

Eiche
Eiche, Esche, Hainbuche, Roteiche, Ulme

Buche
Alle Baumarten außer die unter Eiche aufgeführten

9. Zeitarten

Produktive Systemstunde
•    ohne Unterbrechungen (PSH0) - Produktive Arbeitszeit, die dem Arbeitsfortschritt dient
•    mit Unterbrechungen von bis zu 15 min (PSH15) 

Zeitarten nach REFA

REFA Grundausbildung 2.0 (2012)


Grundzeit tG
besteht aus der Summe der Zeiten aller Ablaufabschnitte, die für die planmäßige Ausführung eines Ablaufes durch den Menschen erforderlich sind.

Verteilzeit tV
besteht aus der Summe der Zeiten aller Ablaufabschnitte, die zusätzlich zur Ausführung planmäßiger Arbeitsabläufe erforderlich sind. Die Verteilzeit besteht aus persönlicher und sachlicher Verteilzeit.

Erholzeit tEr
besteht aus der Summe der Zeiten aller Ablaufabschnitte, die für das Erholen des Menschen erforderlich sind.

REFA – Organisation in de Forstwirtschaft – mit REFA-Methoden zu effizienten Arbeitsprozessen (2004)


Gesamtarbeitszeit
untergliedert in Reine Arbeitszeit (RAZ) und Allgemeine Zeiten (AZ)

Reine Arbeitszeit (RAZ)
besteht aus Zeitarten, die ausschließlich durch den betreffenden Arbeitsgegenstand eines Zyklus verursacht werden und somit den Bezugsmengen zuzuordnen sind.
RAZ = Haupttätigkeit + Nebentätigkeit + ablaufbedingtes Unterbrechen der Tätigkeit

Allgemeine Zeiten (AZ)
stehen mit der Bezugsmenge eines Zyklus entweder überhaupt nicht im  Zusammenhang, weil sie unabhängig vom Arbeitsgegenstand zufällig bei einem Zyklus anfallen, oder können nicht der Bezugsmenge eines Zyklus zugeordnet werden. Die Ablaufarten kommen immer außerplanmäßig vor und können deshalb nicht vorher kalkuliert werden. Die Allgemeinen Zeiten können in Verteil-, Rüst-, Pausenweg- und Erholzeiten untergliedert werden.

Verteilzeiten
bestehen aus Zeiten aller Ablaufabschnitte, die zusätzlich zur planmäßigen Ausführung eines Arbeitsablaufs erforderlich sind. Unterschieden werden sachliche und persönliche Verteilzeiten.

Rüstzeiten
Rüsten ist das Vorbereiten des Arbeitssystems für die Erfüllung der Arbeitsaufgabe und – soweit erforderlich – das Rückversetzen des Arbeitssystems in den ursprünglichen Zustand

Erholzeiten
Erholen ist ein Unterbrechen der Tätigkeit, um damit infolge der Tätigkeit auftretende Arbeitsermüdung abzubauen. Erholzeiten sind demnach zum Ausgleich der Energiebilanz nur erforderlich, wenn es infolge einer besonderen Belastung des Menschen zu einem arbeitsbedingten Kräfteverbrauch gekommen ist, der durch eine entsprechende Pausengestaltung nicht behoben werden kann.

10. Weitere Definitionen

Planzeiten Datenbasis Waldarbeit
Planzeiten sind Zeitverbrauchswerte und Durchschnittszeiten für definierte und abgegrenzte Tätigkeiten. Die in der Datenbasis Waldarbeit und Forsttechnik vorliegenden Planzeiten bestehen aus den Grundzeiten sowie den Rüstzeiten, Erholzeiten und Verteilzeiten.
 
Plankosten
werden aufbauend auf die Planzeiten unter Bewertung des Verbrauches der Einsatzfaktoren (menschliche Arbeit, Abnutzung der Maschinen und Geräte, Materialverbrauch etc.) ermittelt.
 
Funktiogramm
Darstellung von Holzernteverfahren auf einen Blick.

 
Vollbaum
Gefällter Baum (nicht entastet, nicht gezopft)

Rohschaft
Gefällter, entasteter und gezopfter Baum.

Sortiment
Abschnitte eines gefällten, entasteten und gezopften Baumes.

Stehender Baum
Noch zu erntender Baum im Bestand

Bestand
Bewirtschaftungseinheit (Zustands, Planungs-, Buchungs-und Kontrolleinheit)

Mischbestand
Ein Mischbestand ist aus zwei oder mehreren Baumarten aufgebaut, die wesentlichen Einfluss auf die ökologischen Verhältnisse des Bestandes nehmen. Man unterscheidet nach Verteilung der Mischung (z.B. einzelstamm-, trupp-, gruppen-, horstweise) aber auch nach zeitlicher Dauer der Mischung (Dauermischung, zeitweise Mischung):

Rückegassen/Rückelinie
nicht befestigte, bestockungsfreie Linien (bodennaher Fällschnitt) von 4 – 5 m Breite, die nur von geländegängigen Forstmaschinen befahren werden können. Sie sind auf Dauer angelegt, gekennzeichnet und dokumentiert.

Seillinie
Ca. 1,5 m breite holzfreie Linien im Winkel von ca. 30 – 45 ° zur Rückegasse als Ergänzung der Feinerschließung inden Zwischenfeldern der Rückegassen. Seillinien erleichtern das Vorliefern und tragen zur Verminderung von Rückeschäden im Bestandesinneren bei.

Lagerort
Platz zur Lagerung des geernteten Rundholzes bis zur Abfuhr oder Weiterverarbeitung (Polterort).